Freilich hat Dr. Thilo Sarrazin einiges an medialen Geschossen abbekommen. Es sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass er sich dabei ganz bewusst in seiner allgemein bekannten provozierenden Art selbst inszenierte. Wer andere anprangert, muss damit leben können, selbst an den Pranger gestellt zu werden. Auch Sarrazin selbst scheint nicht in Selbstmitleid zu zerfließen, was einige Äußerungen seiner Befürworter ob seiner Leiden sehr übertrieben erscheinen lässt. Dabei wird sein Buch von allen Seiten instrumentalisiert – die einen schwingen die Nazikeule, die anderen beschwören den Untergang der Meinungsfreiheit oder gleich des gesamten Abendlandes. Das geht völlig an der Sache vorbei, ist kontraproduktiv und entspricht überhaupt nicht der Intention des Buchautors selbst.
von
Pavel Usvatov
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