Wahrheit oder schöner Schein

Wie Kultur als Tapetenwand von flüchtigen Atmosphären genießbar wird


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friedrich schiller

Wenn Kunst und Kultur nicht mehr Anstrengung verheißen (durch die Fragen nach Wahrheit und Erkenntnis), sondern der edlen Möblierung unserer Aufenthaltsräume dienen, in den Formen von performance und event), dann geht es um Ausstellen und Genießen, Sehen und Gesehenwerden.

Das Kulturelle erneuert und offenbart nicht mehr den Sinn hinter dem Chaos der Erscheinungen, das wäre anstrengend, sondern erzeugt Stimmungen. Edle Atmosphäre für edle Augenblicke.

Freilich, ein weites Feld, würde der alte Fontane sagen. Doch die Schrift an der Wand ist lesbar.

2009, im Jahr des Gedenkens des 250. Geburtstages von Friedrich Schiller, beispielsweise, verkauften sich Bücher zum Leben und gesellschaftlichen Umfeld des Dichters weitaus besser als seine Werke. Dabei wäre neben den Dramen vieles neu zu entdecken: seine Überlegungen zu den Bedingungen von Freiheit (Joachim Gauck lässt grüßen), zu dem Sinn in der Geschichte und zur Bildungsfähigkeit des Menschen, usw. Das Interesse konzentrierte sich eher auf die Frage, ob er nicht nur seine Frau, sondern auch deren Schwester geliebt habe. Na ja, …

Zur Veränderung der Verarbeitung des Kulturellen in der Gegenwart ist das folgende Buch zu empfehlen.

 

Jochen Bonz: Das Kulturelle. Wilhelm Fink Verlag, 2012, 160 S., 22,90 €.


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Dieter Jakob

geb. 1941, Anglist und Germanist, VDSt Erlangen.

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