
„Das junge Germanien“
Ein Schwede schildert 1898 das deutsche Korporationsleben
von Redaktion akademische BlätterHerrlichen Tagen führe ich euch noch entgegen.
Fortschritt und Zukunftsfreude sind eine Seite in der Geschichte des deutschen Kaiserreichs; für die Zeitgenossen vielleicht die wichtigste. Aufwärts ging es für viele, auch die Industriearbeiter und kleinen Angestellten. Wachstum, soziale Absicherung, Bildung. Wunder des technischen Fortschritts werden Teil des Alltags, Elektrizität, Chemieerzeugnisse, Bahnen und Automobile. Deutschland wird eine führende Nation in der Welt, industriell, wissenschaftlich, kulturell. Zugleich ist es eine Zeit der Zukunftsangst; Furcht vor Krieg, vor feindlichen Allianzen, vor Revolution und Klassenkampf. Die Rhetorik der Zeit ist eine kämpferische; defensiv wohl eher gemeint als aggressiv, im Ergebnis aber mit dem gleichen Klang. Wilhelm der Zweite, Kaiser und König, ist Repräsentant der Epoche. Freudig lärmend und im Inneren doch tief verunsichert, steuert er mit Volldampf voraus.
Ein Schwede schildert 1898 das deutsche Korporationsleben
von Redaktion akademische BlätterAn Walther Rathenau erinnern sich die Deutschen zuerst seines grausamen Todes wegen, ermordet als Außenminister der Republik. Doch zuvor schon griff der feingeistige Industrielle machtvoll in ihr Schicksal ein: als Organisator der Kriegswirtschaft, ohne den das Kaiserreich wohl früh der englischen Blockade erlegen wäre.
von Christian RothDie preußische Heeresgeschichte hat ihren glorreichen und ihren tragischen Moltke. Der Ältere siegte bei Königgrätz und Sedan und wurde zur nationalen Legende; der Jüngere scheiterte 1914 mit seinem Westfeldzug und starb bald darauf vereinsamt und verbittert. Vorher schon hielt sich der weiche, emotionale Mann nicht für seinen Posten geeignet – und forderte dennoch ungeduldig den Krieg.
von Christian RothDas Jahr 1914 ist uns nah und fern zugleich. Fern genug, um über wechselseitige Schuldzuweisung und Verurteilung hinaus zu sein; nah genug, um aus dem Geschehen Lehren zu ziehen – jenseits platter Analogien.
von Christian RothUnter den deutschen Diplomaten des Juli 1914 ist Fürst Lichnowsky der von den Historikern am mildesten beurteilte; der die Gefahr des großen Krieges früh erkannte und ehrlich um den Frieden rang. Doch mit dem englischen Kriegseintritt scheiterte auch seine Mission.
von Christian RothIn der Frühphase der Julikrise streiten die Wiener Diplomaten über die richtige Reaktion auf das Attentat von Sarajevo und bemühen sich um die Unterstützung des deutschen Bündnispartners. Am Ende stehen die Entscheidung für den Militärschlag gegen Belgrad und der berüchtigte Blankoscheck aus Berlin. Aber der Prozess ist gekennzeichnet von Halbheiten und Unaufrichtigkeiten auf allen Seiten.
von Rudolf Bede