Schlagwortabtausch:Friedrich Nietzsche

Friedrich_Nietzsche„Ich bin kein Mensch. Ich bin Dynamit.“

Den einen Nietzsche gibt es nicht. 1844 in Preußisch-Sachsen geboren, begann der Mann in halbwegs normalen Bahnen; Pfarrersohn, schüchterner Musterschüler, Theologie- und Philologie-Student, Professor in Basel, Autor kluger kulturphilosophischer Betrachtungen. Später wird er ein ganz anderer; von der Krankheit zur Berufsaufgabe gezwungen, ständig reisender Eremit, im Engadin, in Italien, äußert sich in Aphorismen und Gedichten über Gott und die Welt und erklärt sich schließlich zum Propheten einer heraufziehenden neuen Zeit. Schopenhauer und Wagner bewunderte er und ließ er hinter sich. An seiner Zeit, dem Philistertum, der christlichen Moral, dem Nationalismus, übte er teils hellsichtige, teils bösartige Kritik. Was er zeitweise glaubte, positiv an deren Stelle setzen zu wollen, Mitleidlosigkeit, Herrenmoral, Übermensch, trägt schon Züge des Wahnsinns, dem er 1889 schließlich verfiel.

Nietzsche hat seine Zeit mit der Metapher eines zerbrechlichen, eben noch tragenden Eises im Tauwind beschrieben. 1884 notiert er: „Es ist Alles glatt und gefährlich auf unsrer Bahn, und dabei ist das Eis, das uns noch trägt, so dünn geworden: wir fühlen Alle den warmen unheimlichen Atem des Tauwindes – wo wir noch gehen, da wird bald Niemand mehr gehen können.“ Können wir, ein Jahrhundert nachdem Nietzsche dies schrieb, noch gehen?

von Werner Stegmaier

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Von Nietzsche heißt es, er war mehr philosophischer Schriftsteller als akademischer Philosoph. Dies trifft insbesondere auf den „Zarathustra“ zu. Die in dichterischer Sprache vorgetragenen Lehren vom Übermenschen, von der ewigen Wiederkunft des Gleichen und vom Willen zur Macht sind aufrüttelnd und provozierend, manchmal aber auch verstörend.

von Werner Kunze

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Nietzsches unablässige Angriffe auf die Moral des Christentums bilden den Hintergrund seines gesamten Werkes. Sie sind der bleibende Stachel im Fleisch des Christentums und eine beständige Aufforderung an die „tote Christenheit“ zu radikaler Jesusnachfolge.

von Thomas Gutknecht

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An Nietzsche scheiden sich die Geister. Die einen verachten ihn als Amoralisten, andere bewundern ihn als kühnen Denker. Wir sollten den Mut haben, ihm unbefangen zu begegnen. Ohne eine Portion Wohlwollen geht das freilich nicht.

von Stefan Martin

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Vom Einsiedler-Philosophen Friedrich Nietzsche haben vor allem seine religions- und moralkritischen Spätwerke Eingang ins kollektive Gedächtnis gefunden. Dabei ist seine Frühphase als Kulturphilosoph mindestens genauso erinnernswert und aktueller denn je. Exemplarisch dafür steht sein erstes großes Werk: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik.

von Christian Roth

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