Schlagwortabtausch:Philosophie

Das Mikroskop des GedankensDie Schule von Athen

Dass Philosophie wörtlich Liebe zur Weisheit heißt, würde einen echten Philosophen nicht zufriedenstellen. Was denn Liebe, was denn Weisheit sei, würde er vermutlich fragen, wer es ist, der da liebt und der da weise ist. Philosophie ist zunächst einmal gedankliche Strenge, Wille zur geistigen Präzision, zur logischen Schlussfolgerung aus möglichst wenigen Voraussetzungen. Eine Art Mathematik, nur ohne Zahlen. Oder vielleicht mit Zahlen, mit Symbolen; die frühen Philosophen waren in aller Regel auch Mathematiker, auch Naturwissenschaftler. Heute geht das nicht mehr; die Wissensmenge ist zu groß geworden, die Fachdisziplinen zu sehr ausdifferenziert. Philosophie ist nicht mehr die Summe aller Wissenschaften, nur noch ein Ausschnitt. Gelegentlich Meta-Wissenschaft, gelegentlich Verbindung aus mehreren, eigentlich einander fremden Fachwissenschaften wie Physik und Ethik oder Informatik und Soziologie. Der Gegenstand ist geschrumpft; die Denkmethode im Kern aber noch die gleiche. Weshalb die Philosophen ihre Klassiker immer wieder gerne studieren.