Schlagwortabtausch:Religion

KreuzigungIm Anfang war…

Nach dem großen Historiker Jacob Burckhardt ist die Religion eine der drei Grundpotenzen der Weltgeschichte; neben dem Staat, neben der Kultur. In den frühen Gesellschaften war dies wohl alles eins, der Herrscher zugleich der Priester und der Kultus wenigstens der größte Teil der Kultur. Solche Natur-, Stammes- und Volksreligionen kamen und gingen mit dem Auf und Ab der Völker. Die zunehmende Arbeitsteilung brachte neue Religionsformen, die sich geistig von den sie tragenden Gesellschaften abstrahierten und einen Allgemeingültigkeitsanspruch entwickelten; so die großen Monotheismen, Judentum, Christentum, Islam. Gleichwohl blieben die Potenzen miteinander verbunden, der Glaube des Herrschers oft auch Staatsreligion und der Glaube identitätsbestimmendes Element für Regional- und Nationalkultur. Erst in unseren Tagen ist die funktionale Differenzierung so weit fortgeschritten, dass man mancherorts von reiner Nur-Religion sprechen kann. Für den Machtanspruch der Glaubenshüter ist das kein Vorteil; für die Reinheit des Glaubens womöglich ein Segen.