Schlagwortabtausch:Krieg

Dulce et decorum

Battle_of_Waterloo_1815Krieg war lange Zeit historischer Normalfall und der Staatsmann gleichbedeutend mit dem Kriegsherrn. Oft ging es dabei um Beute. Sehr direkt, solange die Menschen in Agrargesellschaften lebten; Ackerboden kann man mit Schwertern erobern, ohne ihn zu zerstören; fragile Industrie- und Postindustrieökonomien unserer Tage eher nicht. Indirektes Beutemachen über Unterwerfung und Tributzwang war auch Mode für lange Zeit. Nun erscheint simpler Raub unedel. So wurde das Kriegswesen umkleidet mit einem besonderen Ehrbegriff und mit höheren Zielen versehen: dem Vaterland, für das zu Sterben süß und ehrenvoll war; oder ein Glaube, eine Ideologie, Menschheitsbeglücklung in Diesseits oder Jenseits. Die postheroischen Völker des Westens sind nach zwei Weltkriegen weitgehend davon abgekommen. Sie empfinden den Krieg als Übel. Wie wehrhaft sie dennoch bleiben, muss sich noch erweisen.