Schlagwortabtausch:Kaiserreich

Herrlichen Tagen führe ich euch noch entgegen.

Kaiser_Wilhelm_II_of_Germany_-_1902.jpgFortschritt und Zukunftsfreude sind eine Seite in der Geschichte des deutschen Kaiserreichs; für die Zeitgenossen vielleicht die wichtigste. Aufwärts ging es für viele, auch die Industriearbeiter und kleinen Angestellten. Wachstum, soziale Absicherung, Bildung. Wunder des technischen Fortschritts werden Teil des Alltags, Elektrizität, Chemieerzeugnisse, Bahnen und Automobile. Deutschland wird eine führende Nation in der Welt, industriell, wissenschaftlich, kulturell. Zugleich ist es eine Zeit der Zukunftsangst; Furcht vor Krieg, vor feindlichen Allianzen, vor Revolution und Klassenkampf. Die Rhetorik der Zeit ist eine kämpferische; defensiv wohl eher gemeint als aggressiv, im Ergebnis aber mit dem gleichen Klang. Wilhelm der Zweite, Kaiser und König, ist Repräsentant der Epoche. Freudig lärmend und im Inneren doch tief verunsichert, steuert er mit Volldampf voraus.

Albert Ballin, stolzer Hamburger, glühender Patriot, ist als Generaldirektor der Hapag einer der wichtigsten Wirtschaftsführer im Deutschen Reich. Wilhelm II. schätzt ihn als Freund; Kritikern gilt er als „Kaiserjude“. Sein Aufstieg und Fall läuft zu dem des Reiches parallel. Den bitteren Absturz am Schluss überlebt er nicht.

von Christian Roth

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Der Aufstieg der Juden beginnt naturgemäß in ihrem traditionellen Berufszweig: dem Geldwesen. Das für Deutschland klassische Beispiel ist der Bankier Gerson von Bleichröder; der brachte es vom Gehilfen der Rothschilds bis in den Dunstkreis der Macht – als Finanzverwalter, Wirtschaftsberater und Geheimdiplomat Otto von Bismarcks.

von Christian Roth

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Dass Bismarcks Preußen eine Klassengesellschaft und Bismarck selbst ganz wesentlich ein Klassenpolitiker war, ist uns gedanklich fern, da wir nicht mehr in Klassenkategorien denken. Marxistische Geschichtsschreibung kann hier helfen. Zu Bismarcks 200. Geburtstag wurde nun die große Biographie des DDR-Historikers Ernst Engelberg in einer neuen Leseausgabe aufgelegt. Hartwig Thieme rezensiert.

von Hartwig Thieme

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Mit Bismarck wird man niemals fertig, auch zum zweihundertsten Geburtstag nicht. Weil sein Wirken bis in die Gegenwart hineinreicht, wiewohl man vor plumper Aktualisierung sich hüten sollte. Weil sich das politische Handwerk, dessen Großmeister er war, in zentralen Dingen doch ewig gleich bleibt. Und weil konstant über ihn gestritten wird, seitdem er die politische Bühne betrat.

von Christian Roth

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An Walther Rathenau erinnern sich die Deutschen zuerst seines grausamen Todes wegen, ermordet als Außenminister der Republik. Doch zuvor schon griff der feingeistige Industrielle machtvoll in ihr Schicksal ein: als Organisator der Kriegswirtschaft, ohne den das Kaiserreich wohl früh der englischen Blockade erlegen wäre.

von Christian Roth

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Die preußische Heeresgeschichte hat ihren glorreichen und ihren tragischen Moltke. Der Ältere siegte bei Königgrätz und Sedan und wurde zur nationalen Legende; der Jüngere scheiterte 1914 mit seinem Westfeldzug und starb bald darauf vereinsamt und verbittert. Vorher schon hielt sich der weiche, emotionale Mann nicht für seinen Posten geeignet – und forderte dennoch ungeduldig den Krieg.

von Christian Roth

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Das Jahr 1914 ist uns nah und fern zugleich. Fern genug, um über wechselseitige Schuldzuweisung und Verurteilung hinaus zu sein; nah genug, um aus dem Geschehen Lehren zu ziehen – jenseits platter Analogien.

von Christian Roth

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Unter den deutschen Diplomaten des Juli 1914 ist Fürst Lichnowsky der von den Historikern am mildesten beurteilte; der die Gefahr des großen Krieges früh erkannte und ehrlich um den Frieden rang. Doch mit dem englischen Kriegseintritt scheiterte auch seine Mission.

von Christian Roth

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In der Frühphase der Julikrise streiten die Wiener Diplomaten über die richtige Reaktion auf das Attentat von Sarajevo und bemühen sich um die Unterstützung des deutschen Bündnispartners. Am Ende stehen die Entscheidung für den Militärschlag gegen Belgrad und der berüchtigte Blankoscheck aus Berlin. Aber der Prozess ist gekennzeichnet von Halbheiten und Unaufrichtigkeiten auf allen Seiten.

von Rudolf Bede

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Über Jahrzehnte hin galt er als die fleischgewordene Hoffnung der Liberalen, Bismarcks Herrschaft überwintern zu können. Als er schließlich auf den Thron gelangte, war er schon ein todkranker Mann und seine Zeit vorüber. Mit dem Kaiser Friedrich starb vor 125 Jahren für lange Zeit die Chance auf ein westlich orientiertes, liberales, stärker demokratisches Deutschland.

von Christian Roth

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Die Chronik verzeichnet: Am 24. Juni 1922 wurde der damalige deutsche Außenminister von Terroristen ermordet. In dieser Rolle des Märtyrer-Politikers allein erinnern sich einige, nicht sehr viele Deutsche noch an Walther Rathenau; und erfassen damit nicht einmal ein Zehntel von ihm. Auch neunzig Jahre nach seinem Tod fasziniert seine Persönlichkeit.

von Christian Roth

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Das Deutsche Kaiserreich wird heutzutage gerne allgemein als ein rückständiger Obrigkeitsstaat wahrgenommen – ein Bild das vor allem beim Versuch politisierender Historiker entsteht, die deutsche Geschichte in ein einfaches Schema zu quetschen, das am Ende unweigerlich auf den Fixpunkt Drittes Reich hinführt.

von Johannes Schwarze

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