Schlagwortabtausch:Philosophie

Das Mikroskop des GedankensDie Schule von Athen

Dass Philosophie wörtlich Liebe zur Weisheit heißt, würde einen echten Philosophen nicht zufriedenstellen. Was denn Liebe, was denn Weisheit sei, würde er vermutlich fragen, wer es ist, der da liebt und der da weise ist. Philosophie ist zunächst einmal gedankliche Strenge, Wille zur geistigen Präzision, zur logischen Schlussfolgerung aus möglichst wenigen Voraussetzungen. Eine Art Mathematik, nur ohne Zahlen. Oder vielleicht mit Zahlen, mit Symbolen; die frühen Philosophen waren in aller Regel auch Mathematiker, auch Naturwissenschaftler. Heute geht das nicht mehr; die Wissensmenge ist zu groß geworden, die Fachdisziplinen zu sehr ausdifferenziert. Philosophie ist nicht mehr die Summe aller Wissenschaften, nur noch ein Ausschnitt. Gelegentlich Meta-Wissenschaft, gelegentlich Verbindung aus mehreren, eigentlich einander fremden Fachwissenschaften wie Physik und Ethik oder Informatik und Soziologie. Der Gegenstand ist geschrumpft; die Denkmethode im Kern aber noch die gleiche. Weshalb die Philosophen ihre Klassiker immer wieder gerne studieren.

Nietzsche hat seine Zeit mit der Metapher eines zerbrechlichen, eben noch tragenden Eises im Tauwind beschrieben. 1884 notiert er: „Es ist Alles glatt und gefährlich auf unsrer Bahn, und dabei ist das Eis, das uns noch trägt, so dünn geworden: wir fühlen Alle den warmen unheimlichen Atem des Tauwindes – wo wir noch gehen, da wird bald Niemand mehr gehen können.“ Können wir, ein Jahrhundert nachdem Nietzsche dies schrieb, noch gehen?

von Werner Stegmaier

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Julian Nida-Rümelin ruft gute Gründe in Erinnerung, die – jenseits des grassierenden Optimierungswahns – handlungsanleitend für eine Gesellschaft in Zeiten der Dauerkrise sein könnten. Das richtige Buch zur richtigen Zeit, meint Gesine Schwan.

von Gesine Schwan

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Von Nietzsche heißt es, er war mehr philosophischer Schriftsteller als akademischer Philosoph. Dies trifft insbesondere auf den „Zarathustra“ zu. Die in dichterischer Sprache vorgetragenen Lehren vom Übermenschen, von der ewigen Wiederkunft des Gleichen und vom Willen zur Macht sind aufrüttelnd und provozierend, manchmal aber auch verstörend.

von Werner Kunze

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Nietzsches unablässige Angriffe auf die Moral des Christentums bilden den Hintergrund seines gesamten Werkes. Sie sind der bleibende Stachel im Fleisch des Christentums und eine beständige Aufforderung an die „tote Christenheit“ zu radikaler Jesusnachfolge.

von Thomas Gutknecht

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An Nietzsche scheiden sich die Geister. Die einen verachten ihn als Amoralisten, andere bewundern ihn als kühnen Denker. Wir sollten den Mut haben, ihm unbefangen zu begegnen. Ohne eine Portion Wohlwollen geht das freilich nicht.

von Stefan Martin

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Demokratische Rechtsstaaten bewegen sich in der modernen Netzwelt auf einem schmalen Grat. Das Staatsinteresse und der Informationsanspruch des Bürgers werden neu austariert. Aber als Journalismus camouflierter Datendiebstahl und das fanatische Streben nach totaler Transparenz liegen jenseits der Grenze des Akzeptablen.

von Christian Roth

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Die Deutschen wollen Freiheit, aber das Ansehen der entsprechenden politischen Richtung, des Liberalismus, schwächelt dramatisch. Das liegt nicht nur am Versagen der liberalen Partei, sondern auch an der argumentativen Lufthoheit seiner Gegner und seiner unangenehmsten Eigenschaft: der Verknüpfung von Freiheit und Verantwortung.

von Daniel Kaddik

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Immer deutlicher treten die Fehlentwicklungen der Moderne zu Tage. Werner Kunze beschäftigt sich mit der Frage, ob die Moderne noch zukunftstauglich ist. Herausgekommen ist eine brillante Analyse des herrschenden Zeitgeistes.

von Stefan Martin

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Zu den Kennzeichen der Moderne gehören Individualismus und die Zergliederung der Gesellschaft in Teilsysteme: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur. Krisen entstehen, wenn diese Teilsysteme aus dem Gleichgewicht geraten.

von Peter Schröder

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Von allen Zweigen der Naturwissenschaften ist die Evolutionsbiologie der am stärksten ideologisch aufgeladene. Wird ihre Rolle überbetont, kann das leicht gefährlich werden. Genauso gefährlich ist es freilich, sie wider besseres Wissen zu ignorieren.

von Christian Roth

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Eberhard Straubs Kritik der Werte hat Stärken in der Analyse, aber die Vision der wertfreien Gesellschaft ist weder realistisch noch wünschenswert, meint Johannes Schwarze.

von Johannes Schwarze

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Vom Einsiedler-Philosophen Friedrich Nietzsche haben vor allem seine religions- und moralkritischen Spätwerke Eingang ins kollektive Gedächtnis gefunden. Dabei ist seine Frühphase als Kulturphilosoph mindestens genauso erinnernswert und aktueller denn je. Exemplarisch dafür steht sein erstes großes Werk: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik.

von Christian Roth

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Biologisch bedingte Ungleichheiten zwischen Menschen wie die zwischen Mann und Frau sind heutzutage hochgradig politisch unkorrekt. Eine Gesellschaft, die sie ignoriert, wird aber einen hohen Preis zu zahlen haben.

von Werner Kunze

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„Manchmal frage ich mich, was wohl schwieriger ist, den Deutschen einen Sinn für Politik oder den Amerikanern auch nur einen leichten Dunst von Philosophie beizubringen.“ Dieses Zitat Hannah Arendts ist bezeichnend für Leben und Werk der 1906 in Hannover geborenen deutschen Jüdin.

von Stefan Martin

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Das Leben ist immer ein Leben mit anderen. Der Mensch ist ein „zoon politikon“, ein „staatsentwickelndes Tier“, wie Aristoteles formulierte. Er bedarf zu seiner Vervollkommnung der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Frage ist nicht, wie uns heute im Zeitalter des begrenzungslosen Individualismus (und Egoismus) eingehämmert wird: Wie soll ich leben? Sondern: Wie sollen wir leben?

von Dieter Jakob

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Viele Menschen fragen sich: In welcher Zeit leben wir eigentlich? Ist es eine gute Zeit oder nicht? Oder etwas genauer gefragt: Was ist gut, was nicht? Dies sind einfache Fragen, die aber nicht einfach zu beantworten sind. Zu groß ist die Bandbreite der subjektiven Beurteilung. Für die einen leben wir in der besten aller Welten. Sie sehen natürlich auch der Zukunft mit einem naiven „Alles-wird-gut-Optimismus“ entgegen.

von Werner Kunze

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