Schlagwortabtausch:Lebensbilder

Las MeninasGeschichte macht Männer. Männer machen Geschichte

In alten Zeiten war Geschichte kaum mehr als die Lebenschronik großer Männer, oft Hagiographie in propagandistischer Absicht. Spätere Geschichtsschreibung konnte das kritisieren, aber nicht mehr ändern; von den Kaisern und Königen hatte man Quellen, von ihren Soldaten, Bauern, Handwerkern kaum. Für die Zeiten, in denen die Quellen dichter stehen, ab dem neunzehnten Jahrhundert vor allem, ist man dafür oft ins Gegenteil umschlagen und hat den Gang der Ereignisse nur noch als Sozial- und Strukturgeschichte erzählt; was genauso an der Wahrheit vorbeigeht. Der Blick auf das Einzelschicksal lohnt selbst dann noch, wenn man nicht davon ausgeht, dass die Geschichte von großen Männern souverän gelenkt wird. Im einzelnen erst kommen die Bewegungen der Zeit zusammen und zur Wirkung, sie schweben nicht frei in der Luft; und auch Sozialgeschichte ist nichts anderes als die Summe von Einzelgeschichten. Nicht nur von Politikern, natürlich; auch von Erfindern, Gewerbetreibenden, Künstlern, Gelehrten und ganz normalen Menschen.

Albert Ballin, stolzer Hamburger, glühender Patriot, ist als Generaldirektor der Hapag einer der wichtigsten Wirtschaftsführer im Deutschen Reich. Wilhelm II. schätzt ihn als Freund; Kritikern gilt er als „Kaiserjude“. Sein Aufstieg und Fall läuft zu dem des Reiches parallel. Den bitteren Absturz am Schluss überlebt er nicht.

von Christian Roth

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Der Aufstieg der Juden beginnt naturgemäß in ihrem traditionellen Berufszweig: dem Geldwesen. Das für Deutschland klassische Beispiel ist der Bankier Gerson von Bleichröder; der brachte es vom Gehilfen der Rothschilds bis in den Dunstkreis der Macht – als Finanzverwalter, Wirtschaftsberater und Geheimdiplomat Otto von Bismarcks.

von Christian Roth

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Schriftsteller, Journalisten, politische Idealisten gab es die Menge unter den jüdischen und jüdischstämmigen Intellektuellen deutscher Zunge. Unter ihnen ragt einer heraus: Heinrich Heine. Außenseiter, Exilant blieb er im Leben und noch eine Weile darüber hinaus. Heute kann man sich einen Literaturkanon nicht mehr vorstellen ohne ihn.

von Christian Roth

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Das neunzehnte Jahrhundert ist für die europäischen Juden die Zeit des erst langsamen Marsches aus dem Ghetto und dann immer rasanteren Aufstiegs. In Deutschland leisten sie, von der Politik noch ausgesperrt, vor allem einen Beitrag in Unternehmertum, Wissenschaft und „Geist“ – Literatur und gepflegter Konversation. Eine Meisterin darin ist Rahel Varnhagen, geborene Levin.

von Christian Roth

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Vor zweihundert Jahren erschossen sie Napoleons gerühmten Marschall, beim Luxemburg-Palais, Paris. Anders als sein Herr galt er nicht als Genie mit großem politisch-strategischem Weitblick; dafür als Krieger mit Mut für Hundert. Ein Heerführer wie aus alter Zeit, der nicht von der Ferne des Feldherrnhügels aus befehligte, sondern selbst sich ins Schlachtgetümmel warf. Über Leben und Sterben des Michel Ney.

von Christian Roth

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Dass Bismarcks Preußen eine Klassengesellschaft und Bismarck selbst ganz wesentlich ein Klassenpolitiker war, ist uns gedanklich fern, da wir nicht mehr in Klassenkategorien denken. Marxistische Geschichtsschreibung kann hier helfen. Zu Bismarcks 200. Geburtstag wurde nun die große Biographie des DDR-Historikers Ernst Engelberg in einer neuen Leseausgabe aufgelegt. Hartwig Thieme rezensiert.

von Hartwig Thieme

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Der Verbandsvorstand hat beschlossen, in diesem Jahr Bbr. Dieter Gutekunst den Goldenen Ehrenzipf der Vereine Deutscher Studenten zu verleihen. Die feierliche Übergabe erfolgt auf der Verbandstagung in Heidelberg.

von Redaktion akademische Blätter

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Mit Napoleons Fahrt in sein zweites Exil endet die Abenteuergeschichte der hundert Tage. Aus der weiten historischen Perspektive eine kurze Episode, die wenig folgenreich blieb. Zugleich aber ein großes Schauspiel, das Bonapartes Lebensdrama auf die Spitze trieb und in der Niederlage seiner Legende neuen Glanz verlieh.

von Christian Roth

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Klassiker wiederentdeckt: Fichtes Reden an die deutsche Nation bleiben auch nach zweihundert Jahren eine gewinnbringende Lektüre. Aber man muss sie kritisch lesen, die geistigen und geschichtlichen Voraussetzungen kennen, von denen der Philosoph ausging. Eine Lesehilfe von Wilhelm G. Jacobs.

von Wilhelm G. Jacobs

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Mit Bismarck wird man niemals fertig, auch zum zweihundertsten Geburtstag nicht. Weil sein Wirken bis in die Gegenwart hineinreicht, wiewohl man vor plumper Aktualisierung sich hüten sollte. Weil sich das politische Handwerk, dessen Großmeister er war, in zentralen Dingen doch ewig gleich bleibt. Und weil konstant über ihn gestritten wird, seitdem er die politische Bühne betrat.

von Christian Roth

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Weil er lange Jahre in der DDR wirkte und auch RAF-Terroristen die Seelsorge nicht verweigerte, geriet Kurt Scharf immer wieder unter politischen Beschuss. In Tübingen erinnerte man an den engagierten Theologen und Bischof von Berlin und Brandenburg. Hans Günsel schreibt über einen Mann, der die christliche Botschaft stets dorthin trug, wo sie am meisten gebraucht wurde, zu den Leidenden und Ausgestoßenen; und der sich zugleich verdient machte um das Miteinander der Religionen.

von Hans Günsel

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Aus Anlass des sechzigsten Todestages von Hermann Ehlers referierte im Wintersemester Bbr. Dr. Hartwig Thieme bei den VDSt-Bünden in Hamburg und Marburg, gestützt auf Literatur wie auf persönliches Erleben, zur Einordnung von Hermann Ehlers in die (Ideen-) Geschichte unseres Verbandes. Im Folgenden veröffentlichen wir die schriftliche Fassung.

von Hartwig Thieme

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In einer feierlichen Veranstaltung hat am 29. Oktober die Hermann Ehlers Stiftung ihrers Namensgebes, des Bundestagspräsidenten und VDSter Hermann Ehlers, gedacht. Bei der Veranstaltung zugegen waren auch der VVDSt-Verbandsvorsitzende Dr. Theodor Haas und viele VDSter aus dem norddeutschen Raum.

von Redaktion akademische Blätter

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In Deutschland gibt es auf den Ersten Weltkrieg bezogen kaum eine Erinnerungskultur. Ganz anders in England; dort ist sie reich und voll, ohne immer national engstirnig zu sein. So zeigt sich beim Blick auf den elsässischen Schriftsteller Ernst Stadler, der völkerverbindend wirken wollte zwischen Deutschland und Frankreich und in Oxford studierte, wo man noch heute an ihn erinnert. Englische Erinnerungen von Dieter Jakob.

von Dieter Jakob

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Anfang des Jahres ist Bbr. Werner Kerl, AH Marburg, früherer Vorortsvorsitzender und Schriftleiter der Akademischen Blätter, verstorben. Diethelm Keil erinnert an diesen verdienten Bundesbruder.

von Diethelm Keil

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An Walther Rathenau erinnern sich die Deutschen zuerst seines grausamen Todes wegen, ermordet als Außenminister der Republik. Doch zuvor schon griff der feingeistige Industrielle machtvoll in ihr Schicksal ein: als Organisator der Kriegswirtschaft, ohne den das Kaiserreich wohl früh der englischen Blockade erlegen wäre.

von Christian Roth

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Die preußische Heeresgeschichte hat ihren glorreichen und ihren tragischen Moltke. Der Ältere siegte bei Königgrätz und Sedan und wurde zur nationalen Legende; der Jüngere scheiterte 1914 mit seinem Westfeldzug und starb bald darauf vereinsamt und verbittert. Vorher schon hielt sich der weiche, emotionale Mann nicht für seinen Posten geeignet – und forderte dennoch ungeduldig den Krieg.

von Christian Roth

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Unter den deutschen Diplomaten des Juli 1914 ist Fürst Lichnowsky der von den Historikern am mildesten beurteilte; der die Gefahr des großen Krieges früh erkannte und ehrlich um den Frieden rang. Doch mit dem englischen Kriegseintritt scheiterte auch seine Mission.

von Christian Roth

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